Wer der Ansicht ist, zu Person und Werk Johannes Gutenbergs gebe es keine offenen Fragen mehr, alles sei längst bekannt und erforscht, der unterliegt einem vermutlich weit verbreiteten Irrtum. Spätestens seit 2018 sollte man es in Mainz allerdings besser wissen:
50 Jahre nach dem angenommenen Todesjahr des Namenspatrons der 1946 wieder begründeten Universität veranstaltete das Historische Seminar mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde ein interdisziplinär ausgerichtetes Symposium zum "Man of the Millenium." Gemeinsam hatten sie das Ziel gesetzt, mit hartleibigen Klischees aufzuräumen, schwach oder gar nicht belegte Aussagen zu hinterfragen, Hypothesen auf den Prüfstand zu stellen, vielfach bemühte Dokumente auf ihre Belastbarkeit abzuklopfen, der Rezeption von Person und Werk im Wandel der Zeit nachzuspüren und all das in die Überlegungen miteinzubeziehen, was sich seit dem großen Jubiläum aus dem Jahr 2000 an neuen Quellen und daraus gewonnenen Erkenntnissen hatte gewinnen lassen.
Reviewing Gutenberg. Historische Konzepte und Rezeption. Geschichtliche Landeskunde 76. Herausgegeben von Michael Matheus, Heidrun Ochs und Kai-Michael Sprenger. Hardcover, 378 S., Franz Steiner Verlag 2021.